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Letzte Änderung: 22.05.2004


Celestron / Synta 8-Zoll Newton

Newton-Teleskope haben eine bauartbedingte Schwäche - einen (meist recht großen) Fangspiegel, der im Strahlengang des Teleskops liegt und durch Beugungseffekte den Kontrast der Optik reduziert. Lichtstarke Newtons (Öffnungsverhältnisse von 'schneller' als ca. f/6) zeigen noch dazu speziell am Bildfeldrand einen opischen Fehler (die sog. Koma), der die Sterne dort nach Außen hin etwas 'ausfransen' läßt - speziell bei Dejustage einer schnellen Newton-Optik wirken sich beide Fehler ziemlich übel auf das Erscheinungsbild von Sternen aus - verglichen mit hochklassigen Refraktor- oder Maksutov-Optiken.

Die Hauptvorteile dieser Reflektoren dagegen kann man nicht stark genug betonen: Sie können (ohne abartige Farbfehler wie erschwingliche schnelle Refraktoren) mit den oben genannten großen Öffnungsverhältnissen gebaut werden, was das Bild hell macht; durch diese großen Öffnungsverhältnisse ist die Tubuslänge recht kurz im Verhältnis zum Durchmesser der lichtsammelnden Fläche - und: Sie sind unschlagbar günstig!

Der Newton im fotografischen Einsatz

So entstanden meine Bilder durch den Newton: Auf die Montierung (EQ-6) habe ich mit Hilfe einer stabilen Aluplatte den Newton selbst sowie die Nachführoptik (mein heißgeliebtes OMC mit 2 Metern Brennweite) aufmontiert; am Newton natürlich die Kamera, am OMC das Nachführokular. Das häßliche Lila-Grüne Ding über dem Newton ist meine improvisierte Taukappe für den Maksutov - aus einer besonders farbenfrohen Isoliermatte geschnitten ;-)

Hier möchte ich ein Gerät vorstellen, das meines Erachtens für Einsteiger in die Astronomie hochinteressant ist - der Synta / Celestron 8" - Newton. Der Tubus (also das eigentliche Teleskop) ist - mit 8x50 - Sucher und Rohrschellen - oftmals für gerade 300 Euro im Angebot zu haben. Mit seinem geringen Gewicht von rund 4 kg wird er von kleinen Montierungen zumindest im visuellen Einsatz stabil genug getragen, so daß auch auf dieser Seite keine immensen Kosten entstehen.

Das Gerät ist im visuellen Einsatz sehr schön; durch die große Öffnung zeigt er an Mars fast mehr Details als mein eigentliches Spezialgerät für feine Details, das OMC-140. Anders als der kleine Maksutov ist der Newton aber gerade bei lichtschwachen Objekten klar im Vorteil: Schwache Nebel wie Cirrus, California oder der Flammennebel sind problemlos sichtbar, unterstützt durch ein UHC-Filter sogar 'geschenkt' einfach. Die helleren Galaxien wie M 81 / 82, M 65 / 66 oder natürlich M 51 zeigen - abhängig von den atmosphärischen Bedingungen - viele Details, bis hin zu Spiralarmen! Von der Eifel aus habe ich mit diesem Gerät in M 33 sogar zwei Emissionsnebel sehen können, kürlich von der Emberger Alm aus bei 33x den Nordamerikanebel ohne Filter sowie einen fast plastischen Eindruck der Sombrero-Galaxie.

Natürlich darf ich eins nicht verschweigen: Die Abbildung von Sternen leidet unter dem recht großen Fangspiegel. Speziell als Liebhaber von Maksutov-Optiken ist der Eindruck reicher Sternhaufen mit feinen Sternpünktchen (M 37 als Paradebeispiel) in diesem Gerät - nunja, nicht ideal. Schlimmer noch als der Fangspiegel ist wohl das im Bild oben zu sehende Innenrohr des Okularauszugs - mich juckt es, dieses abartig lange (und dann noch silbern glänzende) Teil kurzerhand mit der Säge zu kürzen. Ja, das sollte ich versuchen...

Unterm Strich aber: Es gibt grottigere Optiken, was Sternabbildungen angeht (psychedelische Effekte an f/5 - Fraunhofer-Refraktoren), und lichtschwache, kontrastärmere Objekte wie H II-Regionen, Supernovareste oder Galaxien schreien nach Öffnung - und die bekommt man hier für kleines Geld. Eine Stärke dieses Newtons aber ist die Fotografie.

Das Leo-Triplett, 30 Minuten durch den Newton belichtet

An dem sehr stabilen und fixierbaren 2"-Okularauszug (natürlich mit Reduzierung auf 1,25") befindet sich ein T-2 - Gewinde! Mit einem billigen Adapter auf das jeweilige Kameragehäuse (in meinem Fall M-42 / Practica) läßt sich eine Spiegelreflexkamera anbringen, um im Fokus des Teleskops Aufnahmen zu machen - und dank dem 'schnellen' Öffnungsverhältnis von f/5 sind Galaxien schon nach wenigen Minuten auf dem Diafilm verewigt. Das obige Bild vom Leo-Triplett (M 65, M 66 und NGC 3628) habe ich durch dieses Teleskop geschossen - 30 Minuten auf Kodak Elitechrome 200 belichtet. Übrigens zeigt die Aufnahme dank des lichtverseuchten Himmels am Niederrhein eine Schwäche der mitgelieferten T2-Lösung: Der Lichtdurchlaß ist an der 1,25"-Reduzierung, an der das T2-Gewinde sitzt, zu klein für das Kleinbildformat, was sich hier in Vignettierung in den Ecken niederschlägt. Besser ist die Anschaffung eines zusätzlichen Adapters von 2" auf T2 - hier ist die freie Öffnung um die entscheidenden Millimeter größer. Den Adapter habe ich mir mittlerweile angeschafft, aber noch nicht am Newton probiert - es kann sein, daß ich mit dieser Mutmaßung völlig falsch liege und die Vignettierung von einem zu kleinen Fangspiegel herrührt - allerdings verdächtige ich derzeit doch eher den Flaschenhals am 1,25"-Anschluß.

Weitere Beispiele für eigene Aufnahmen mit diesem Gerät sind z.B. der Doppelsternhaufen h + chi Persei, der Kugelhaufen M 13, die edge-on Galaxie NGC 4565 und natürlich die Andromedagalaxie M 31.

Technische Daten

Die Öffnung (Hauptspiegeldurchmesser) des Teleskops beträgt 8 Zoll (rund 200 mm), die Brennweite 1000 mm - daraus resultiert ein Öffnungsverhältnis von f/5 (fotografisch = Blende 5).

Der Tubus ist aus dünnem Metall - stabil und relativ leicht. Das Gerät ist dank Konterung am Hauptspiegel ziemlich justierstabil - habe ihn sehr selten kollimieren müssen (zu meiner Überraschung nicht mal nach 1000 Autokilometern nach Kärnten!), und die Justage ist in wenigen Minuten getan. Die Bildqualität, wie oben geschildert, hängt gerade bei schnellen Newtons entscheidend von der Justierung ab, weswegen jeder Sternfreund sich an dieses Thema herantrauen sollte!

In der Werbung für dieses Gerät werden die dünnen Fangspiegelstreben hervorgehoben, die für eine hohe Kontrastleistung sorgen sollen; das kann ich aufgrund meiner Marsbeobachtungen leztes Jahr bestätigen!

Lieferumfang und Preis

Wie gesagt, der Preis pendelt um die 300 Euro. Dafür sind folgende Dinge außer dem Tubus dabei:
  • stabile Rohrschellen mit
  • ein lichtstarker Sucher (8x50) - den gleichen habe ich für mein OMC nachgekauft
  • der erwähnte 2"-Auszug samt Reduzierstück auf 1,25"
  • daran angesetzt das T2-Gewinde, das zumindest am Anfang für Astrofotos dienen kann.


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